Das war unsere

Sarek Tour
in Schweden
Sommer 2019

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0 Abenteurer
Auf dem Weg ins Unbekannte
0 Kilometer
zurückgelegte Strecke
0 Höhenmeter
Auf- und Abstiege

Das sagen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

  • Die Huskyexpedition war ein geniales Erlebnis! Es ist toll, mit den Hunden zu einem Team zusammenzuwachsen und am Schluss nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Charaktere zu kennen. Eine super (Menschen)-Gruppe, ein souveräner Expeditionsleiter (danke Dennis!) und schönes Wetter haben die gemeinsame Zeit perfekt gemacht.

    Sophia Husky Expedition 2018
  • Ich war bei der Husky-Tour dabei und es war einfach eines der geilsten Erlebnisse bisher. Es wurde sich super um uns gekümmert und die Zusammenarbeit mit den Hunden hat einen immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt! Wärend der Tour habe ich auch neue Freundschaften geschlossen, die über Ländergrenzen hinaus gehen.

    Niklas Husky Expedition 2018
  • Mit den Hunden durch die Eiswüste Russlands zu fahren war einfach atemberaubend und intensiv. Man wächst so mit ihnen zusammen, wir sind ein Team und eine kleine Familie. Dennis und Kosta haben unsere Gruppe grandios geleitet - Vielen Dank für diese unbezahlbare Erfahrung!

    Selin Husky Expedition 2018

Scouting Expedition in Schweden

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Ein Erfahrungsbericht

Regen. Während der Mittagspause hat es wieder begonnen. Schnell ziehen wir die Jacken an, packen alles zusammen und machen uns wieder auf den Weg. Steil geht es hinunter zum nächsten Gebirgsbach. Wir hatten schon in den letzten Tagen öfter Bäche queren müssen, aber dieser ist wilder, schneller und tiefer. Bis zu unseren Knien stehen wir im Wasser, stützen uns mit unseren Stöcken gegen die reißende Strömung. Jeder Schritt muss sitzen. Wir halten uns an den Händen, um uns gegenseitig zu helfen.

Zehn Minuten später haben wir auch dieses Hindernis überwunden und wollen weitergehen. Auch hier kein Weg. Seit zwei Tagen sind wir in weglosem Gelände unterwegs, sind das eigentlich gewöhnt. Hier geht es nun steil bergauf, wir müssen unsere Hände benützen, um uns ausreichend sicher zu fühlen. Wieder muss jeder Schritt sitzen. Volle Konzentration. Oben angekommen, Blockhalden. Runde, teils wackelige, mit rutschigen Flechten bewachsene Steinblöcke. Der Nachmittag schreitet voran, keine Lagerstelle auch nur ansatzweise in Sicht. Jetzt kommt auch noch dichtes Gestrüpp dazu, durch das wir uns kämpfen müssen. Ranken ungezähmter Pflanzen schlagen uns ins Gesicht. Zumindest können wir uns daran festhalten, denn der Hang, den wir queren, ist steiler geworden. Mühsam geht es voran, Schritt für Schritt. Immer noch wackelige Gesteinsblöcke.

Wir beschließen, noch etwas weiter aufzusteigen, obwohl das schwächer werdende Sonnenlicht verkündet, dass die Dämmerung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Hier oben über dem Polarkreis läuft das alles langsamer ab, wir haben also noch etwas Zeit. Zum Glück. Und plötzlich wird das Terrain flacher. Fast eben, denn die immer noch dichten Pflanzen haben es hier geschafft, den ursprünglich felsigen Boden mit einer Humusschicht zu bedecken, auf der wir gehen können. Wir stoßen auf einen Rentierpfad. Bedanken uns bei den Rentieren und kommen nun schneller voran, vorbei an verlassenen Rentierschlafplätzen. Wir hoffen, dass wir nun bald dieses Tal, das Gebirge mit seinen Strapazen hinter uns lassen können.

Und als hätten die lappländischen Naturgeister unsere Wünsche erhört, stoppt plötzlich der Regen. Die Wolkendecke reißt ein Stück auf und lässt einige, nun schon dämmrigere, Lichtstrahlen durch. Wir gehen um eine letzte Ecke. Das Gestrüpp hört auf und unter uns, in dem neuen Tal, ist ein lichter Birkenwald. Wir lassen unseren Blick über die verzauberte Landschaft schweifen. Unglaublich! Wir sind endlich angekommen im Rapadalen, jenem Tal, in das wir uns die letzten vier Tage vorgekämpft haben. Von unserem Standpunkt aus sehen wir nur einen kleinen Teil des Tales. Doch schon jetzt erahnen wir, dass all die großspurigen Versprechen gehalten werden, die uns zu diesem Gebiet gegeben wurden.

Nachdem wir kurz inne gehalten haben, geht es weiter. Wir wollen noch vor Einbruch der Dunkelheit einen geeigneten Lagerplatz erreichen. Durch den Birkenwald gelingt uns der Abstieg nun sehr rasch. Unterwegs finden wir ein abgeworfenes Elchgeweih und erreichen noch in der Dämmerung einen Platz, der sich gut als Lagerplatz eignet. Hier schlafen wir also diese Nacht.

Wie es überhaupt dazu kam.

Vor Jahren stieß ich bei Recherchen für mögliche Trekkingtouren zufällig auf den Sarek Nationalpark. Alles, was ich dabei von dem Gebiet hörte, wirkte so fantastisch, dass ich es kaum glauben konnte, hielt alle Fotos in Internet für maßlos überbearbeitet. Aber die Neugier packte mich und die Idee, dieses Gebiet eines Tages zu bereisen, ließ mich nicht mehr los. Als vor einem Jahr nun bei uns im FernWind Team der Wunsch laut wurde, ein neues Gebiet auszukundschaften, musste ich sofort an Sarek denken. Anfangs war nicht klar, ob wir eine Genehmigung bekommen würden aber nach einiger Recherche hatten wir die Bestätigung und so konnten wir mit der Planung beginnen.

Sogar zwei Teilnehmer, Matthias und Thomas, fanden sich, die das Abenteuer ins Unbekannte wagen wollten. Wir selbst wussten wenig darüber, worauf wir uns dabei einließen. Im Internet fanden sich kaum Reiseberichte und auch die Literatur verriet nicht viel. Also konnten wir wenig mehr tun als die beiden Teilnehmer bitten, nach Kiruna zu fahren und dort auf alles weitere zu warten. Währenddessen fuhren Dennis und ich von Norwegen aus einmal quer durch Schweden nach Jokkmokk, am Rande des Sarek Nationalparks, um dort mit den Einheimischen zu reden und uns so viele Infos wie nur möglich über den Nationalpark zu besorgen. Danach ging es weiter nach Kiruna zu den beiden. Nun hatten wir zwar einige Informationen aber immer noch nicht so wirklich einen Plan. Der entstand erst, nachdem wir die beiden getroffen und mit ihnen alle Optionen besprochen hatten. Die endgültige Idee für die Route kam von ihnen. Gesagt, getan. So stiegen wir wieder ins Auto und führen nach Kvikkjokk, dem Ausgangspunkt unserer Tour.

Die Tour startete auf gut ausgebauten Wegen hinein in den Nationalpark. Unseren Trek säumten anfangs dichte, hügelige Wälder, danach ausgedehnte Seenlandschaften und dann kamen in der Ferne endlich die Berge in Sicht. Dorthin wollten wir. Nach dem zweiten Tag endete der Weg und von nun an ging es durch wegloses Gelände weiter. Schnell wurde uns klar, dass hier noch nie ein Mensch Anstalten gemacht hatte, die Landschaft zu verändern. Zwar gab es viele Rentiere, die auch von den hier ansässigen Samen, den letzten Ureinwohnern Europas, gehütet werden, aber ansonsten kamen hier kaum Menschen her. Die Landschaft war wild, imposant und… nass. Trockene Füße waren Fehlanzeige. Schnelles Vorankommen nur streckenweise möglich, viel zu oft mussten Moore umgangen werden oder dichte Vegetation machte das Gehen schwierig. Aber genau das war auch der Reiz dieser Expedition. Keine Alpen-Highways sondern das Wissen, dass die meisten Fußabdrücke an Stellen hinterlassen wurden, an denen noch nie ein Mensch zuvor seinen Fuß hingesetzt hatte. Das Betreten von Landschaften, die erst wenige Menschen mit freiem Auge zu Gesicht bekommen hatten. Landschaften, die jeglicher Beschreibung spotteten.

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Nachdem wir an Tag vier endlich das Rapa-Tal erreicht hatten, wurde uns das Ausmaß dieses Wunders der Natur erst so richtig bewusst. Nein, die Fotos im Internet sind nicht über alle Maßen per Photoshop bearbeitet. Hier, über dem Polarkreis, fiel besonders im August, dem Zeitpunkt unserer Tour, das Licht fast den ganzen Tag über in so einem Winkel in die Landschaft, dass eine Stimmung wie bei Sonnenuntergang entstand. Die Farbspiele an den Berghängen reichten von hellen Grüntönen bis hin zu dunklem Rostbraun. Die Berge thronten imposant – wie Wächter – über dem Tal. Und die Urwälder aus Birken, Zeugen des üppigen Lebens hier in einer Gegend, die die meiste Zeit des Jahres eigentlich echt unwirtlich ist.

Und doch wurde das alles in den Schatten gestellt vom Rapaädno. Der Fluss, der dem Tal seinen Namen gibt, etwas Anmutigeres habe ich noch nie gesehen. Wild und doch majestätisch ruhig hat er sich seinen Weg durch das weite Tal gebahnt, mäandernd, sich aufzweigend in mehrere Flussarme nur um danach wieder zusammen zu fließen, kleine Seen bildend und magische Sandbänke.

Wir hatten entsprechend unserer Planung einen Tag übrig und so verbrachten wir ihn mit dem Versuch, den Rapaädno zu überqueren. An vielen verschiedenen Stellen versuchten wir es, überquerten mehrere Flussarme nur um zu erkennen, dass wir es nicht über den letzten Arm schaffen würden. Am Ende siegte der Fluss und wir sahen ein, dass wir unsere Tour an diesem Ufer würden fortsetzen müssen. Als Trost fanden wir aber auf einem kleinen Hügel den perfekten Platz für unser Nachtlager. Es war wunderschön, flach und bot einen fantastischen Blick über das Tal. Eine kleine Lagerfeuerstelle verriet, dass hier auch bereits Menschen gewesen waren.

Am nächsten Tag konnten wir bei strahlendem Sonnenschein von unserem Hügel aus zum ersten mal das Tal wirklich überblicken. In der Ferne sahen wir jenes Gebiet, wo das Delta sein musste, das Herz des Rapa-Tals. Bald machten wir uns auf den Weg. Die Temperatur stieg, aber Trinkwasser war bekanntlich zur Genüge vorhanden. Wir tauchten ab in die niedriger gelegenen Birkenwälder, wo wir auf Rentierpfaden voran kamen. Plötzlich hörten wir Matthias rufen „Achtung, Elch!“. Wie angewurzelt blieben wir stehen und fanden uns von Angesicht zu Angesicht, etwa 20 Meter vor einer Elchmutter mit Kind, die wir aufgrund des Dickichts nicht früher entdeckt hatten. Ruhig mit ihr redend, machten wir uns langsam auf den Weg zurück, um sie danach in einem größeren Bogen zu umgehen.

Wegen des dichter werdenden Sumpfes stiegen wir wieder weiter hinauf in die Flanke des Berges, wo wir besser voran kamen. Die ständige, einseitige Belastung verursachte jedoch Schmerzen in Dennis‘ Knie. So wurde unser Fortschritt langsamer, wir mussten ihm Gewicht abnehmen.

Und irgendwann mussten wir einsehen, dass wir den ursprünglichen Plan nicht einem solchen Handicap umsetzen konnten. Schweren Herzens beschlossen wir also, schon früher abzudrehen um auf jenes Gebiet zu stoßen, das wir auf dem Hinweg durchquert hatten. Diese Variante war nicht nur leichter, sondern vor allem auch kürzer, sodass wir es rechtzeitig zurück in die Zivilisation schaffen würden – auch, wenn wir nun deutlich langsamer voran kämen.

Genau an jenem Punkt, an dem wir den neuen Weg einschlugen, öffnete sich uns das Tal von neuem und wir konnten einen entfernten Blick ins Delta erhaschen. Der Anblick, der sich uns dort bot, raubte uns den Atem. Der Fluss hatte sich zu einem einzelnen Strom vereint und floss hinein, in eine Landschaft aus eindrucksvollen Gebirgsformationen – nur um sich ganz am Ende unseres Sichtfeldes wieder in ein Labyrinth aus kleinen Läufen aufzuzweigen bevor er – umsäumt von surrealen Felsen – in den See dort hinten überging. Letzteres konnten wir nicht mehr sehen, wussten es aber aus der Karte. Und wir schworen uns, wieder zu kommen, die dortigen Felsen zu besteigen und in das Herz des Flussdeltas vorzudringen.

Sarek war ein Abenteuer, das bei uns allen bleibenden Eindruck hinterließ. Wir konnten ein neues, bis dato kaum bekanntes Gebiet erkunden und alle Informationen sammeln, die wir für zukünftige Reisen benötigen. Beim nächsten Mal werden wir eine neue Route wählen. Sie wird etwas einfacher zu gehen sein, unsere Gelenke weniger belasten und landschaftlich noch beeindruckender sein. Vor allem werden wir diesmal wirklich in das Herz des Rapa-Tals vordringen. Wir werden den Kontakt mit den Samen, den dortigen Ureinwohnern suchen und uns mit deren Kultur auseinandersetzen.

Vor allem aber werden wir ein Abenteuer erleben, an das man sich ein Leben lang erinnern wird.

Text von Moritz Schachner

  • In Sarek hatten wir die Gelegenheit eine wahrlich unberührte Natur zu erfühlen. Wir sind über Gestein und Eis durch Nässe und Wind gegangen. Dabei erblickten uns Rentiere in nächster Nähe sowie vorbeiziehende Elche und Mutter Natur zeigte sich in Ihrer vollsten Pracht. Natürlich kommt man an seine Grenzen, nicht nur das, man erweitert diese sogar. Es passieren unvorhersehbare Situationen wo einer auf das Wissen und Können seines Teams vertrauen muss und somit sich ein starker Bund bildet. Das Wetter spielt manchmal mit einem und man denkt sich das in diesem Moment Mutter Natur sich einen Spaß mit einem erlaubt. Doch alles was passiert führt dazu das man Dinge erlebt, die wenige erleben und man selbst sich von einer anderen Seite erfährt.Das ist ein Preis den man in Kauf nehmen muss, wenn man diese Orte besucht. Am am Ende des Tages sitzt man mit seinem Team und denkt sich „Jeder Schweißtropfen war es wert!“.

    Dennis Scouting Expedition Schweden 2019
  • Bei der Scouting-Tour durch den Sarek-Nationalpark startete ich mit drei völlig Fremden in ein ungewisses Abenteuer in die Wildnis Lapplands und kam mit drei neuen Freunden zurück. Ich empfehle FERNWIND allen, die wie ich damals, erste Trekkingerfahrungen sammeln wollen und dafür einen verlässlichen Veranstalter suchen. Das Team von FERNWIND hat durch seine professionelle Planung und Durchführung meine anfänglichen Zweifel beseitigt und ich freue mich schon auf die nächste Tour.

    Matthias Scouting Tour Schweden 2019

Das sind unsere anderen Abenteuer:

Husky Touren

mit Hunden durch Russland

Armenien

Reiten am Rande Europas

Norwegen

Trekkingtour durch die Hochebene

Kamtschatka

Bären und Vulkane