Das war unsere

Hundeschlitten Tour
in Russland
Winter 2020

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0 AbenteurerInnen
wurden zu Mushern
0 Kilometer
zurückgelegte Strecke
0 Huskys
auf der Farm

Das sagen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

  • Mit den Hunden durch die Eiswüste Russlands zu fahren war einfach atemberaubend und intensiv. Man wächst so mit ihnen zusammen, wir sind ein Team und eine kleine Familie. Dennis und Kosta haben unsere Gruppe grandios geleitet - Vielen Dank für diese unbezahlbare Erfahrung!

    Selin Husky Expedition 2018
  • Ich war bei der Husky-Tour dabei und es war einfach eines der geilsten Erlebnisse bisher. Es wurde sich super um uns gekümmert und die Zusammenarbeit mit den Hunden hat einen immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt! Wärend der Tour habe ich auch neue Freundschaften geschlossen, die über Ländergrenzen hinaus gehen.

    Niklas Husky Expedition 2018
  • Die Huskyexpedition war ein geniales Erlebnis! Es ist toll, mit den Hunden zu einem Team zusammenzuwachsen und am Schluss nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Charaktere zu kennen. Eine super (Menschen)-Gruppe, ein souveräner Expeditionsleiter (danke Dennis!) und schönes Wetter haben die gemeinsame Zeit perfekt gemacht.

    Sophia Husky Expedition 2018

Husky Tour in Russland

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Ein Erfahrungsbericht

Ankunft in Russland

Wo ist bloß der Schnee hin? Ich sitze im Taxi vom Flughafen Samara und bin auf dem Weg zu der Huskyfarm. Draußen ist es stockdunkel und ich versuche vergeblich irgendwo Schnee zu entdecken. Wie sollen wir hier bloß mit den Hundeschlitten fahren? Die Lichter der Stadt Togliatti fliegen an uns vorbei und erst als wir auf die Waldstraße abbiegen, die uns direkt zu unserem Ziel bringt, sehe ich, dass zwischen den Bäumen noch Schnee liegt. Die Hoffnung steigt, dass wir doch noch einige Runden mit den Schlitten drehen können.

Am nächsten Tag, als die gesamte Gruppe komplett ist, erklärt uns Svetlana, die Besitzerin der Huskyfarm, dass der Winter dieses Jahr viel zu wenig Schnee gebracht hat und jetzt der Frühling ungewöhnlich früh startet. Die nächsten Tage soll es jedoch noch Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts geben und wir haben die Möglichkeit, Hundeschlitten zu fahren.

Dogtrekking in Russland
Dogtrekking mit wenig Schnee in Russland

Wir lernen die Hunde kennen

Doch bevor es auf die Schlitten geht, sollen wir erst einmal die Hunde kennen lernen. Draußen erwarten uns etwa 50 Huskys, die uns mit lautem Heulen empfangen, welches an ein großes Wolfsrudel erinnert. Heute soll jeder Teilnehmer besonders seinen Leithund gut kennen lernen. Die Verbindung zwischen Hundeschlittenführer (Musher) und dem Leithund ist etwas Besonderes und essentiell für die ein funktionierendes Team. Der Leithund muss die Befehle des Mushers verstehen, umsetzen und auch an die anderen Hunde weitergeben. Damit sich die Leithunde an ihre neuen Musher gewöhnen können, begeben wir uns auf ein Runde Dogtrekking. Wir schlüpfen in eine Art Klettergurt an dem eine elastische Leine für die Hunde befestigt ist. Jeder Teilnehmer bekommt anschließend seinen Leithund zugeteilt mit dem er die nächsten Tage zusammen arbeiten wird. Ich darf mit meinem alten Freund Tuyuk gehen. Mit seinen eisblauen Augen, seinem flauschigen Fell und seinem ausgeglichenen Charakter hat er schon auf der letztjährigen Tour mein Herz gewonnen.

Die Hunde haben richtig Lust zu laufen und direkt nach dem Anleinen spürt man die enorme Kraft eines einzelnen Huskys. Diese Energiepakete können bis zu dem 9-fachen ihres Körpergewichts ziehen. Im Laufschritt geht es also durch den Wald. Auf dem Weg üben wir immer wieder die russischen Kommandos für Links, Rechts, Stop und Vorwärts, damit sich die Hunde an unsere Stimmen gewöhnen können. Nach einiger Zeit erreichen wir das Ufer der Wolga. Europas längster Fluss ist hier teilweise mehrere Kilometer breit und zu dieser Jahreszeit dick zugefroren. Doch die Eisdecke ist bereits jetzt, Mitte März, nicht mehr durchgehend geschlossen. Ein Zeichen für den einsetzenden Frühling, doch normalerweise passiert dies erst Mitte April. Wir genießen trotzdem den wunderschönen Ausblick und den einsetzenden Sonnenuntergang. In der Dämmerung geht es zurück zur Huskyfarm. Dort wartet bereits eine heiße Mahlzeit auf uns. Sergeij, einer der Mitarbeiter auf der Farm, hat Borschtsch für uns gekocht. Borschtsch ist eine traditionelle Gemüsesuppe mit Rote Beete und Rindfleisch. Serviert wird sie mit viel Schmand und Schwarzbrot. Die Vorfreude auf den morgigen Tag ist bei den Teilnehmern ist schon riesig, denn dann soll es auf die Schlitten gehen.

Auf die Schlitten, fertig, los!

“Du alter Sturkopf”, denke ich mir, als ich verzweifelt versuche, Tuyuk die Hundeschuhe, auch Bootys genannt, anzuziehen. Immer im letzten Moment zieht er noch die Pfote zurück. Nicht jeder Hund mag die Bootys und das Anlegen will geübt sein, doch gerade bei den momentanen Schneebedingungen ist es wichtig, dass die empfindlichen Hundepfoten geschützt sind. Letztendlich habe ich Tuyuk alle vier Schuhe angezogen. Für die erste kurze Ausfahrt, hat jeder von uns nur zwei bis drei Hunde am Schlitten. Konstantin schwört jeden nochmals darauf ein, dass man im Falle eines Sturzes nie den Schlitten loslassen darf. Nach einem kurzen Briefing starten wir. Die Hunde preschen nach vorne. Der Schlitten nimmt rasend schnell an Fahrt auf. Die Strecke ist eisig und daher sehr schnell. Das Bremsen ist dadurch extrem schwierig. Immer wieder müssen wir den Pfützen auf der Strecke ausweichen. Nicht immer mit Erfolg. Etwas nass, aber mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht erreichen wir alle heil die Huskyfarm wieder. Stürze gab es zum Glück keine. Der einzige Verlust sind ein paar Hundeschuhe. Bevor wir uns mit einer leckeren Suppe am Holzofen wärmen können, müssen wir noch die Hunde versorgen. Die Regel Nummer eins beim Hundeschlittenfahren heißt nämlich „Hunde kommen an erster Stelle“. Gemeinsam mit Sergeij füttern wir die Hunde und belohnen sie mit ein paar Massageeinheiten.

In den nächsten Tagen erhöhen wir schrittweise die Anzahl der Hunde pro Schlitten. Mit sechs Hunden geht es dann letztendlich rasant durch den Wald. Die Pfützen sind mittlerweile so breit und tief, dass ein Ausweichen nicht mehr möglich ist. Dank den Gummistiefeln bleiben aber zumindest unsere Füße trocken. Doch innerhalb unserer Gruppe reden wir schon lange nicht mehr von Hundeschlittenfahren sondern vielmehr von Husky-Rafting. Die steigenden Temperaturen machen es unmöglich so weiterzumachen.  Auch im Sinne des Tierwohls müssen wir schweren Herzens das Schlittenfahren nach vier Tagen einstellen. Für den Rest der Zeit müssen wir wohl anders verbringen.

Erste Ausfahrt mit dem Hundeschlitten
Husky-Rafting: große Pfützen müssen umfahren werden
Ein Hund sonnt sich auf seiner Hütte
Essensausgabe für die Hunde
Mit Schaufeln werden Entwässerungsgräben gegraben

Land unter im Huskyland

Eine alternative Beschäftigung ist in den nächsten Tagen schnell gefunden. Der schmelzende Schnee und eine regenreiche Nacht haben die Plätze der Hunde komplett überflutet. Mit vereinter Kraft graben wir durch Eis und Erde innerhalb von zwei Tagen ein Grabensystem, das dafür sorgt, dass das Wasser wieder abfließen kann. Ich bilde mir ein, dass die Hunde unseren Einsatz zu schätzen wissen und heute besonders kuschelbedürftig sind.

Nach diesem harten Arbeitseinsatz gönnen wir uns am nächsten Tag einen Ausflug in die Stadt Togliatti. Dort besuchen wir u.a. ein Freilicht- Technikmuseum, ein Naturkundemuseum und eine Ausstellung des russischen Künstlers Aleksei Zuev, welcher uns persönlich durch die Galerie führt und uns anschließend sogar noch sein Atelier zeigt.

Dogtrekking zur Wolga

Die letzten drei Tage wollen wir nochmals mit den Hunden verbringen. Der Plan ist eine mehrtägige Dogtrekking Tour zum Wolga Ufer. Wir packen Zelt, Schlafsäcke und Proviant ein und jeder nimmt seinen Lieblingshund mit auf die Tour. Die erste Etappe ist etwas mehr als 20 Kilometer lang und immer wieder legen wir Pausen ein, damit die Hunde etwas trinken können. Erst im Licht der Dämmerung erreichen wir unser Camp am Ufer der Wolga. Zuerst gilt es wieder die Hunde zu versorgen. Im Licht unserer Stirnlampen errichten wir danach unser großes Gemeinschaftszelt und bereiten unser Abendessen über dem Feuer zu. Wir sind alle hundemüde und legen uns früh schlafen. Immerhin steht am nächsten Tag wieder ein langer Marsch an. Doch es sollte alles anders kommen.

Nach einer stürmischen Nacht wache ich früh auf und schleiche mich aus dem Zelt. Jetzt bei Tageslicht kann ich endlich die ganze Wolga überblicken. In der Ferne sehe ich zwei mutige Eisangler, die sich noch auf das brüchige Eis wagen um an frischen Fisch zu gelangen. Ich genieße die Stille und Ruhe. Nach und nach wacht das gesamte Camp auf. Zum Frühstück gibt es direkt eine Hiobsbotschaft. Viele Airlines stellen Flüge ein und teilweise werden Grenzen geschlossen. Die Corona-Krise ist in Europa angekommen und hat uns nun auch erwischt. Nach einigen Anrufen bei Botschaften und Fluggesellschaften steht fest, dass auch unsere Flüge betroffen sind und wir früher als geplant abreisen müssen. Wir packen zusammen und machen uns auf dem schnellsten Weg zurück zur Farm. Eigentlich war für den letzten Abend eine große Musherparty geplant. Doch diese muss jetzt ausfallen. Unausweichlich ist jedoch die Übergabe unserer Musher Diplome, welche uns zu echten Hundeschlittenführern machen. Svetlana ist voller Lob für uns. Sie ist von unserem tollen Umgang mit den Tieren begeistert, ist dankbar für unseren Einsatz für die Hunde und erstaunt wie schnell wir das Mushen unter diesen schwierigen Bedingungen gelernt haben. Die Musher Party, versichert sie uns beim Abschied, werden wir auf jeden Fall nachholen. 

Ausblick über die Wolga bei Toljatti
Abschied mit gemeinsamem Essen
Gruppenfoto Husky Tour 2020 Russland

Text von Fabian Künzel

Das sind unsere anderen Abenteuer:

Husky Tour

mit Hunden durch Russland

Norwegen

Expeditionstraining in der Hardangervidda

Schweden

Trekking über dem Polarkreis

Kamtschatka

Bären und Vulkane